ÖMG
Kurze Geschichte
OeMG
 

Die Gesellschaft wurde 1903 von den Universitätsprofessoren Ludwig Boltzmann, Gustav von Escherich und Emil Müller unter dem Namen "Mathematische Gesellschaft in Wien" gegründet. Die Rolle von Boltzmann ist jedoch historisch nicht ganz geklärt da bei der ersten Sitzung am 14 Jänner 1904 von Escherich, Müller und Wilhelm Wirtinger zum Vorstand gewählt wurden. Über die Tätigkeit der neuen Gesellschaft wurde an die Deutsche Mathematikervereinigung folgendes übermittelt (zitiert nach: Jahresberichte der DMV Band 13 (1904), S135):

Mathematische Gesellschaft in Wien. – Am 14. Januar 1904 hat sich eine mathematische Gesellschaft gebildet mit dem Ziel der Pflege der reinen und angewandten Mathematik durch Vorträge, Referate, usw. Von der Anlegung einer Bibliothek und der Veröffentlichung der Vorträge wird zunächst abgesehen. Mindestens einmal im Monat findet eine Versammlung statt. Der Vorstand besteht aus folgenden Herren: G. v. Escherich, Obmann; E. Müller, 1. Stellvertreter; W. Wirtinger, 2. Stellvertreter; A. Lampa, Schriftführer; A. Gerstel, Kassenführer. In der ersten Versammlung am 22. Januar 1904 hielt W. Wirtinger den Vortrag Über eine bei der cardanischen Formel auftretende Verzweigung. In der zweiten Versammlung am 19. Februar 1904 trug Herr J. Plemelj vor Über die Fredholmsche Funktionalgleichung und ihre Anwendung I.
Mehr dazu findet man im Artikel Vor 100 Jahren: Mathematik in Wien von Christa Binder, IMN 193 (2003), S.1-20.

Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Gesellschaft ihre Tätigkeiten im Mai 1946 wieder auf. Am 10. August 1946 wurde sie formal von Rudolf Inzinger wiedergegründet. In der ersten Nummer der IMN 1 (1948) findet sich dazu:

Die "Mathematische Gesellschaft in Wien" hat nach der erfolgten vereinsbehördlichen Genehmigung zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit am 8.11.1946 ihre erste Vollversammlung nach der Befreiung Österreichs abgehalten. Die Wiederaufnahme erfolgte auf der Grundlage der Satzungen, die bis zum Jahr 1938 in Geltung waren. Die Wahl des Vorstandes für das Vereinsjahr 1946/47 hatte folgendes Ergebnis:
Obmann: Prof. Dr Rudolf Inzinger, Techn. Hochschule Wien
1. Stellvertreter: Prof. Dr. Johann Radon, Universität Wien
2. Stellvertreter: Landesschulinsp. Franz Prowaznik, Stadtschulrat für Wien
Schriftführer: Doz. Dr. Ludwig Hofmann, Techn. Hochschule Wien
Kassier: Doz. Dr. Edmund Hlawka, Universität Wien
  Der Vorstand hat sich später ergänzt, wie folgt:
Schriftleiter der Nachrichten: Walter Wunderlich, Techn. Hochschule Wien
Sekretär: Hochschulass. Dr. Leopold Peczar, Techn. Hochschule Wien
Vom 19. bis 22. Mai 1948 fand die erste österreichische Mathematikertagung in Wien statt (ein ausführlicher Bericht findet sich in IMN 4 (1948)). Um ihren Anspruch auf landesweite Vertretung der Interessen der Mathematiker zu dokumentieren, beschloss der Vorstand am 23. April 1948 den Name auf "Österreichische Mathematische Gesellschaft" zu ändern. Diese Änderung wurde in der Generalversammlung am 29. Oktober 1948 angenommen und Inzinger gab den Vorsitz an Johann Radon ab.

Das Nachrichtenblatt "Internationale Mathematische Nachrichten" der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft wurde 1947 von Rudolf Inzinger als Nachrichten der Mathematischen Gesellschaft in Wien gegründet und im Juni 1947 zum ersten Male herausgegeben. 1952 wurde die Zeitschrift in Internationale Mathematische Nachrichten umbenannt und war bis 1971 offizielles Publikationsorgan der Internationalen Mathematischen Union. Von 1953 bis 1977 betreute Walter Wunderlich, der bereits seit der Gründung Schriftleiter der Nachrichten war, als Herausgeber die IMN.

Seit der Neugründung der Monatshefte für Mathematik im Jahr 1947 durch Johann Radon wirkte die ÖMG auch bei der Herausgabe derselben mit. Zunächst bis 1955 und derzeit wieder seit 2010.


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