Harald Gropp, Universität Heidelberg
Mehr als 200 Jahre vor dem ersten österreichischen Mathematiker Hermann von Kärnten [2] lebte und wirkte ein Wissenschaftler in Salzburg, der den Beinamen der Geometer trug.
Der Ire Feirgil, latinisiert Virgil, kam ungefähr im Jahre 743 nach Mitteleuropa und etwa 745 nach Salzburg, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 784 wirkte, die längste Zeit davon als Bischof. Salzburg gehörte bis 788 zu Bayern, einem vom Frankenreich relativ unabhängigen Herzogtum.
Unter Virgil erlebte Salzburg eine kulturelle Blütezeit mit dem Bau des ersten Doms 777. Von Vergil sind vor allem zwei Kontroversen mit dem Papst sowie Bonifatius überliefert, in denen es um die Taufformel und die Kugelgestalt der Erde ging. Zwar unterlag Vergil hier letztlich, konnte aber trotzdem Bischof bleiben und wurde sogar im Jahre 1233 der einzige kanonisierte Heilige von Salzburg.
Zwar ist Virgil vielleicht eher als irischer oder bayrischer Mathematiker zu bezeichnen. Jedoch die Tatsache, daß heute Salzburg zu Österreich gehört, erlaubt auch eine Diskussion seines Lebens und Wirkens auf einer ÖMG-Tagung in Wien. Für weitere Details siehe [1].
[1] | H. Gropp, Was Virgil of Salzburg the zeroth Austrian mathematician or what is a geometer ? in: C. Binder (ed.), V. Österreichisches Symposion zur Geschichte der Mathematik in Neuhofen/Ybbs (1999), Wien (1999). |
[2] | H. Kaiser, Hermann von Kärnten -- der erste österreichische Mathematiker ? in: C. Binder (ed.), IV. Österreichisches Symposion zur Geschichte der Mathematik in Neuhofen/Ybbs (1995), Wien (1996), 123-126. |
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