Frank Lutz, TU Berlin (Koautoren: Anders Björner, Ekkehard Köhler und Wolfgang Kühnel)
In den Anfangstagen der Topologie wurden Invarianten von Mannigfaltigkeiten
vorwiegend anhand von Triangulierungen berechnet.
Da das Hauptinteresse den Mannigfaltigkeiten selbst
und nicht ihrer kombinatorischer Struktur gilt, wuchs im letzten
Jahrhundert das Bestreben, weg von Triangulierungen zu kommen,
und kombinatorische Hilfsmittel wurden stückweise durch algebraische ersetzt.
Während Triangulierungen für diskrete Geometer und -Topologen
weiterhin von Interesse blieben, hat das Aufkommen leistungsfähiger
Computer die Gesamtsituation merklich verändert: Es ist mittlerweile
möglich, kompakte Mannigfaltigkeiten mit Hilfe eines Rechners
zu analysieren.
In diesem Vortrag sollen Computer-Methoden vorgestellt werden,
die zum Experimentieren mit Triangulierungen verwendet werden können,
insbesondere mit dem Ziel, minimale oder anderweitig interessante
Triangulierungen zu konstruieren.
Mit Hilfe einer Heuristik, welche, basierend auf bistellaren Flips,
die Triangulierung einer Mannigfaltigkeit lokal modifiziert,
gelang es, minimale Triangulierungen von
,
,
und
zu gewinnen. Ebenso wurde eine Triangulierung
der Poincaréschen Homologie-
-Sphäre auf
Ecken gefunden,
die der Startpunkt für eine Serie von nicht-
-Sphären
(
) mit
Ecken ist.
Zudem erwies sich die Heuristik als äußerst hilfreich
zum Erkennen des Homöomorphietyps einer Mannigfaltigkeit,
was für eine Vielzahl eckentransitiver Mannigfaltigkeiten
mit wenigen Ecken erfolgreich durchgeführt werden konnte.
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